Ernährungsberatung bei Zöliakie

Ernährungsberatung bei Diagnose Zöliakie

Kennst du schon die aktualisierte Version der Leitlinie für Zöliakie wurde im Dezember 2021 veröffentlicht.
Das Dr. Schär Institut hat eine kurze Zusammenfassung der Neuerungen zusammengestellt. Einerseits wird der Blick der Ärzte auf die Vielfältigkeit der Symptome einer Zöliakie geschärft. Andererseits gibt es klare Empfehlung für eine professionelle Ernährungsberatung zeitnah zur Diagnose.
 

Erfahre, was eine professionelle Ernährungsberatung ist? Wann und wie oft soll sie stattfinden? Worum du dich als Patient kümmerst? Wer die Kosten trägt? Und wo du echte Experten findest?

Nutze die Ernährungstherapie nach der Diagnose 

Die Zöliakie ist eine ernährungsassoziierte Autoimmunerkrankung ausgelöst durch das Klebereiweiß Gluten. Statt der Einnahme eines Medikaments hältst du dich lebenslang an die glutenfreie Ernährung. Dazu brauchst du zeitnah zur Diagnose einiges an theoretischem Wissen und psychosozialer Unterstützung. Diese Aufgabe übernimmt die Ernährungstherapie. Sie beantwortet dir Fragen zur konkreten Umsetzung der glutenfreien Diät. Sie achtet auf weitere bestehende Unverträglichkeiten (gegen z.B. Laktose und/oder Fructose) insbesondere zu Beginn der Diagnose. All das bringt sie in Einklang mit deinen Bedürfnissen und deinem Alltag oder dem deines Kindes. Gemeinsam erarbeitet ihr Lösungen für deine konkreten Herausforderungen im glutenfreien Leben.
 

So läuft eine Ernährungstherapie für dich ab

Zunächst bitte deinen Arzt mit Diagnosestellung oder direkt danach um die Ausstellung einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung. Eine Vorlage findest du bei den Verbänden der Ernährungstherapeuten oder z. B. hier
 
    1. Kontaktiere deine Krankenkasse und kläre die Bezuschussungsmöglichkeiten. Abhängig von deiner Krankenkasse wird ein Maximalbetrag der anfallenden Kosten erstattet nach Vorlage der Notwendigkeitsbescheinigung und ggf. eines Kostenvoranschlags der/s Therapeuten/in.
    2. Finde eine/n qualifizierte/n Ernährungstherapeuten/in in deiner Nähe oder auch online. Empfehlungen erhältst du von deinem behandelnden Arzt, von der DZG oder bei uns in der Selbsthilfegruppe. Du kannst auch hier über die Verbände (DGE, VDOE, VFED, VDD, QUETHEB und DAAB) suchen.
    3. Hier werden die konkreten Kriterien aufgelistet, an denen du eine professionelle Ernährungsberatung und -therapie erkennst. Die zwei wichtigsten Fragen bei der Kontaktaufnahme zu einem/r Therapeuten/in lauten:
        • „Kann ich ihre Leistung von meiner Krankenkasse bezuschussen lassen?“
        • „Kennen sie sich mit Zöliakie aus?“ 
    4. Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch zu Beginn der Therapie folgen weitere Termine mit dem Ziel, die glutenfreie Ernährung in Einklang mit den persönlichen Vorlieben und dem Essverhalten zu bringen. Gleichzeitig behält der/die Therapeut/in die Versorgung mit allen wichtigen Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett) und der Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) im Blick.
    5. Am Ende erfolgt die Abrechnung und du kannst alle Unterlagen zur Bezuschussung an deine Krankenkasse schicken.

 

Wie oft darfst du eine Ernährungstherapie in Anspruch nehmen?

Auch hier liefert die Leitlinie eine klare Antwort: „Die Ernährungstherapie sollte regelmäßig wiederholt werden“ (S. 64). Gerade in den ersten 12 Monaten nach der Diagnose Zöliakie kann es sinnvoll sein, dass du die Ernährungstherapie mehrfach in Anspruch nimmst („bei Bedarf ein- bis zweimal pro Jahr“). Das klare Ziel ist: die Umsetzung der glutenfreien Ernährung sicherzustellen, um bestmöglich zur Regeneration der bis dahin geschädigten Darmzotten beizutragen, Folgeerkrankungen zu vermeiden und v.a. deine Lebensqualität zu steigern
 

Hast du das glutenfreie Essen im und außer Haus im Griff, darfst du dich an die professionelle Begleitung zurückerinnern. Vor allem dann, wenn sich die Dinge doch mal ändern. 

    • Du bist schwanger? 
    • Dein Kind ist zum Teenie herangewachsen und testet immer mal wieder seine glutenfreien Grenzen? 
    • Es treten wieder Symptome auf und du hast keine Ahnung, wo der Fehler steckt?
    • Es sind ggf. andere Erkrankungen (Osteoporose, Bluthochdruck etc.) oder Unverträglichkeiten (Fructose, Histamin etc.) hinzugekommen? 
    • Du ernährst dich jetzt „glutenfrei und vegetarisch“ oder „vegan und glutenfrei“?
    • U.v.m.
 
Hast du dich nach der Diagnose Zöliakie professionelle Unterstützung von einem /r Ernährungstherapeut/in erhalten? Schicke sie, denn wir freuen uns über jede regionale und auch überregionale Empfehlung.
 
Du durftest noch nicht von der Expertise der Ernährungsfachkräfte profitieren? Dann nimm dir die Zeit und investiere in deine Gesundheit und lass dich ein Stück des Weges begleiten.

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